DIE WIRKLICHKEIT IST SOWIESO DA
18.08.2022 – 18.09.2022
Weltkunstzimmer, Düsseldorf
https://weltkunstzimmer.de
Anlässlich des 10-jährigen Bestehens des WELTKUNSTZIMMERs zeigen wir die große Ausstellung „Die Wirklichkeit ist sowieso da“. Von unterschiedlichen künstlerischen Perspektiven aus wird das Thema Wirklichkeit betrachtet, in Installation, Skulptur, Video und Malerei.
In einer fernen Zukunft und einer weit entfernten Galaxis, in die es die Menschheit neben anderen Spezies verschlagen hat, existiert schon seit undenkbar langer Zeit keine Kunst mehr. Ein Alien, Piet Mondrian zitierend, doziert von der Überwindung der Kunst: „Dann werden wir keine Bilder und Skulpturen mehr nötig haben, weil wir in der verwirklichten Kunst leben.“ Als jedoch eine Spezies beginnt, irdische Kunstwerke aus der Vergangenheit als Geschenke auf einen Planeten zu teleportieren, sehen sich die Behörden gezwungen, diese unbekannten Objekte auszuwerten, zu interpretieren. Dietmar Dath beschreibt in seinem Buch Feldevayé. Roman der letzten Künste eine Revolution, ausgelöst durch die Beschäftigung mit lange vergessenen (Kunst)Objekten, mit Dingen, die ihre Interpretator*innen nicht verstehen, die diese aber wiederum dazu anregen, selbst Dinge kreativ herzustellen, die sie nicht verstehen. Was geschieht also mit uns, wenn wir Kunst neu entdecken?
Zurück in die Gegenwart, die Aktualität, die Wirklichkeit, das Jetzt, wie immer wir es nennen wollen, in Realitäten, mit denen Menschen auf wunderbare, brutale, tragische, phantastische, profane, mythische, wie-auch-immer Weise konfrontiert sind. Die Definitionen von Wirklichkeit bewegen sich zwischen Ungewissheit und radikaler Konstruktion. Weder die Neurobiologie, die unser Bild von der Wirklichkeit auf Interpretation unterschiedlichster neuronaler Muster zurückführt und das menschliche Gehirn als „Schöpfer*in“ unserer Realität definiert, noch die Physik, in der, nach Heisenberg, die „objektive Wirklichkeit“ längst „verdunstet“ ist, warten mit Verbindlichkeiten auf. Innerhalb dieser Verunsicherung ist es die große Qualität der Kunst, diesen Zustand des Zweifelns produktiv zu verarbeiten, Potentiale zu entdecken, neue Wirklichkeiten zu erfinden und Gegenmodelle zu entwickeln.
Die meisten der hier ausgestellten Arbeiten sind innerhalb der letzten Jahre entstanden, in denen sich die Situation für Künstlerinnen und Produzentinnen teils dramatisch verändert hat, in denen der Stellenwert und die Relevanz von Kunstproduktion und kultureller Teilhabe neu verhandelt wurde. Der Ausstellungstitel spielt mit einer gewissen Larmoyanz – als sentimentaler Abstand zu dem, was sich nicht ändern lässt, als Flucht aus der Wirklichkeit oder dem, was wir dafür halten, sowie als kritisches Potential mit Blick auf die Gesellschaft, das Engagement fordert, andere, alternative Ideen und Möglichkeiten mitzudenken.
Für die Ausstellung haben wir Künstlerinnen eingeladen, die jeweils eine besondere, teils langjährige Beziehung zu Düsseldorf haben, hier studiert, in den verschiedensten Institutionen vor Ort ausgestellt haben, noch immer hier arbeiten oder das Dorf an der Düssel gen Brüssel, Amsterdam, Frankreich, Berlin oder sonst wohin im Rheinland verlassen haben. So freuen wir uns umso mehr, zum 10-jährigen Bestehen des WELTKUNSTZIMMERs wieder alte Freundinnen und gute Bekannte, Künstler*innen, deren Arbeiten wir über die Jahre verfolgt haben und überaus schätzen, in Düsseldorf begrüßen zu dürfen.
Kuratiert von Janine Blöß und Thomas W. Rieger, in Zusammenarbeit mit dem WELTKUNSTZIMMER Team.
DIE WIRKLICHKEIT IST SOWIESO DA
18.08.2022 – 18.09.2022
Weltkunstzimmer, Düsseldorf
https://weltkunstzimmer.de
Anlässlich des 10-jährigen Bestehens des WELTKUNSTZIMMERs zeigen wir die große Ausstellung „Die Wirklichkeit ist sowieso da“. Von unterschiedlichen künstlerischen Perspektiven aus wird das Thema Wirklichkeit betrachtet, in Installation, Skulptur, Video und Malerei.
In einer fernen Zukunft und einer weit entfernten Galaxis, in die es die Menschheit neben anderen Spezies verschlagen hat, existiert schon seit undenkbar langer Zeit keine Kunst mehr. Ein Alien, Piet Mondrian zitierend, doziert von der Überwindung der Kunst: „Dann werden wir keine Bilder und Skulpturen mehr nötig haben, weil wir in der verwirklichten Kunst leben.“ Als jedoch eine Spezies beginnt, irdische Kunstwerke aus der Vergangenheit als Geschenke auf einen Planeten zu teleportieren, sehen sich die Behörden gezwungen, diese unbekannten Objekte auszuwerten, zu interpretieren. Dietmar Dath beschreibt in seinem Buch Feldevayé. Roman der letzten Künste eine Revolution, ausgelöst durch die Beschäftigung mit lange vergessenen (Kunst)Objekten, mit Dingen, die ihre Interpretator*innen nicht verstehen, die diese aber wiederum dazu anregen, selbst Dinge kreativ herzustellen, die sie nicht verstehen. Was geschieht also mit uns, wenn wir Kunst neu entdecken?
Zurück in die Gegenwart, die Aktualität, die Wirklichkeit, das Jetzt, wie immer wir es nennen wollen, in Realitäten, mit denen Menschen auf wunderbare, brutale, tragische, phantastische, profane, mythische, wie-auch-immer Weise konfrontiert sind. Die Definitionen von Wirklichkeit bewegen sich zwischen Ungewissheit und radikaler Konstruktion. Weder die Neurobiologie, die unser Bild von der Wirklichkeit auf Interpretation unterschiedlichster neuronaler Muster zurückführt und das menschliche Gehirn als „Schöpfer*in“ unserer Realität definiert, noch die Physik, in der, nach Heisenberg, die „objektive Wirklichkeit“ längst „verdunstet“ ist, warten mit Verbindlichkeiten auf. Innerhalb dieser Verunsicherung ist es die große Qualität der Kunst, diesen Zustand des Zweifelns produktiv zu verarbeiten, Potentiale zu entdecken, neue Wirklichkeiten zu erfinden und Gegenmodelle zu entwickeln.
Die meisten der hier ausgestellten Arbeiten sind innerhalb der letzten Jahre entstanden, in denen sich die Situation für Künstlerinnen und Produzentinnen teils dramatisch verändert hat, in denen der Stellenwert und die Relevanz von Kunstproduktion und kultureller Teilhabe neu verhandelt wurde. Der Ausstellungstitel spielt mit einer gewissen Larmoyanz – als sentimentaler Abstand zu dem, was sich nicht ändern lässt, als Flucht aus der Wirklichkeit oder dem, was wir dafür halten, sowie als kritisches Potential mit Blick auf die Gesellschaft, das Engagement fordert, andere, alternative Ideen und Möglichkeiten mitzudenken.
Für die Ausstellung haben wir Künstlerinnen eingeladen, die jeweils eine besondere, teils langjährige Beziehung zu Düsseldorf haben, hier studiert, in den verschiedensten Institutionen vor Ort ausgestellt haben, noch immer hier arbeiten oder das Dorf an der Düssel gen Brüssel, Amsterdam, Frankreich, Berlin oder sonst wohin im Rheinland verlassen haben. So freuen wir uns umso mehr, zum 10-jährigen Bestehen des WELTKUNSTZIMMERs wieder alte Freundinnen und gute Bekannte, Künstler*innen, deren Arbeiten wir über die Jahre verfolgt haben und überaus schätzen, in Düsseldorf begrüßen zu dürfen.
Kuratiert von Janine Blöß und Thomas W. Rieger, in Zusammenarbeit mit dem WELTKUNSTZIMMER Team.